Stipendiatinnen und Stipendiaten
Das Stipendienprogramm Tschetschenien von Studieren Ohne Grenzen fördert momentan einen Stipendiaten während seines Aufenthalts in Tübingen, Deutschland.
Ibragim
Ibragim ist 24 Jahre alt und seit April 2018 in Tübingen, wo er in den Bachelorstudiengang Erziehungswissenschaften der Universität Tübingen eingeschrieben ist. Mittlerweile spricht er beinahe fließend Deutsch und hat erfolgreich ein Praktikum in einem Tübinger Waldkindergarten absolviert.
In Tschetschenien schloss er 2015 an der Grozny State Oil Technical University einen Ingenieursstudiengang ab und arbeitete nebenbei intensiv als Sozialarbeiter mit Behinderten und Waisen.
Durch den einjährigen Aufenthalt in Deutschland erhofft sich Ibragim, neben dem Erlernen der deutschen Sprache, seine Fähigkeiten im Projektmanagement zu erweitern, um seine Ideen für soziale Bildungsprojekte in Tschetschenien auszureifen und umsetzen zu können.
Er möchte Sportplätze organisieren, um dort Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten, durch Workshops vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken und somit ihre Lebenssituation zu verbessern. Ein weiteres seiner Ziele ist, durch Ökotherapie Menschen mit Behinderungen die schwere soziale Adaptierung in Tschetschenien zu vereinfachen.
Alumni
Zalina
Zalina ist 27 Jahre alt und schon seit August 2009 in Tübingen. Nach einem Jahr Deutsch-Lernen hat sie ein Bachelor-Studium in Informatik aufgenommen. Sie spricht inzwischen fließend Deutsch und hat sich voll und ganz ins Tübinger Studierendenleben eingefunden.
Derzeit arbeitet sie intensiv an ihrem Projekt: Sie möchte einen Online-Fremdsprachenunterricht für Jugendliche in Tschetschenien auf die Beine stellen, weil nur wenige Tschetschen/innen Fremdsprachen sprechen und deshalb kaum die Möglichkeit haben, Kontakte ins Ausland zu knüpfen. Zalinas Idee ist, dass Sprachstudierende aus Deutschland Jugendliche in Tschetschenien online unterrichten.
Ismail
Ismail ist 22 Jahre alt und studiert in Grosny Verwaltungswissenschaften in einem Fernstudium. Seit Anfang August 2014 ist er in Tübingen und hat inzwischen mehrere Sprachkurse (Deutsch und Englisch) absolviert.
Ismail arbeitete, bevor er nach Deutschland kam, in Grosny als Projektkoordinator bei der tschetschenischen Nicht-Regierungsorganisation Sintem (tschetschenisch für Harmonie, Einklang). Sintem wurde im Jahr 2003 gegründet und kümmert sich unter anderem um Jugend- und Behindertenhilfe und um die Rechte von Frauen. Erst jüngst, nämlich im November 2014, gelang es Sintem, das erste Frauenhaus in Tschetschenien zu eröffnen. Auch während seines Aufenthaltes in Tübingen engagiert sich Ismail für diese Organisation.
In der Zukunft möchte sich Ismail in der Organisation Sintem und im grenzübergreifenden, vom Theodor-Heuss-Kolleg geförderten Programm New Horizons einbringen; er sieht in dieser Arbeit seine berufliche Perspektive. Seinen Aufenthalt in Deutschland möchte Ismail in erster Linie dafür nutzen, seine Sprachkenntnisse zu vertiefen und über Praktika weitere praktische Erfahrungen zu sammeln, sein Netzwerk auszubauen und neue Partner für sein Engagement in Tschetschenien zu finden.
Zulikhan
Zulikhan ist 25 Jahre alt, hat in Tschetschenien Architektur studiert und parallel dazu bei der tschetschenischen NGO Sintem gerabeitet. Seit Ende August 2014 ist sie in München und hat inzwischen mehrere Deutschkurse absolviert.
Bei Sintem war Zulikhan für die Koordination von Jugendprojekten zuständig – in solchen Projekten wird Jugendlichen vermittelt, was eine Zivilgesellschaft ist, was Menschen- und Bürgerrecht sind; außerdem wird auch psychologische Hilfe angeboten, gerade für junge Erwachsene, die in ihrem bisherigen Leben schon zwei Kriege miterleben mussten. Zulikhan hat also schon viele Erfahrungen mit Jugendarbeit gemacht und möchte daher ihre Kompetenzen darin erweitern und neue Fertigkeiten auf dem Gebiet der Psychologie sowie insbesondere der Theaterpädagogik erwerben. Nach dem Programmende im August möchte Zulikhan nach Tschetschenien zurückkehren, um dort ihre neuen Erfahrungen umzusetzen.