Nestor Songolo Kyanza
Studienfach: Humanressourcen und BWL
Projektidee: Friedenskonsolidierung durch Schaffung von Arbeitsplätzen
Nestor Songolo Kyanza ist Student im Fach Humanressourcen und BWL. Er studiert am ISIGE und ist seit 2013 Stipendiat bei Studieren Ohne Grenzen.
Seit Februar 2014 ist er außerdem Stipendiatensprecher. Zusammen mit einer weiteren Stipendiatin fungiert er als Sprachrohr zwischen Apolline und Basile und den Studierenden in Kindu, sowie der Lokalgruppe in Tübingen.
Sein soziales Engagement führt Nestor mit vier anderen Stipendiaten und Stipendiatinnen aus. Sie geben in Schulen Unterrichtsstunden über Verhütung, Hygiene, HIV/AIDS und andere Infektionskrankheiten. Nach den ersten acht Monaten des Engagement zählte die Teilnahmestatistik bereits 417 Mädchen und 895 Jungen, die im Rahmen der Unterrichtsstunden sensibilisiert und aufgeklärt wurden. Zudem hat das Team um Nestor 2014 erstmalig in der Geschichte Kindus den Welt-Aids-Tags am 1. Dezember organisiert. Ein genauer Bericht zu dieser herausragenden Initiative ist hier zu finden. Als es 2014 zum Ebola-Ausbruch kam, hat die Gruppe um Nestor zudem in Kindu über das Ebola-Virus aufgeklärt.
Sein Projekt widmet Nestor der Befriedung und gegenseitigen Unterstützung der Kommunen in seiner Region. Er möchte einen Beitrag im Kampf gegen die politische Instabilität leisten, da er der Meinung ist, Frieden sei die Basis für die Entwicklung seines Landes.
Deshalb plant Nestor, mehrere kleine Unternehmen in Kindu zu gründen, wie zum Beispiel einen Friseursalon, eine Bäckerei und eine Ziegelsteinbrennerei. In diesen Projekten sollen vor allem jungen Leute arbeiten, denn die Jugendarbeitslosigkeit ist in Kindu besonders hoch und laut Nestor gibt es wenige Perspektiven für die Betroffenen. Um die Region zu stabilisieren und in Frieden leben zu können, muss, so Nestor, die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft werden.
Bereits während seines Studiums hat Nestor zu Beginn des Jahres 2015 ein Pilotunternehmen gestartet: eine Ziegelsteinbrennerei. Nach einer Analyse der Lage in Kindu war Nestor zu dem Schluss gekommen, dass die Nachfrage nach Ziegelsteinen eine sehr hohe Priorität hat in einem Land, das durch Krieg geprägt ist und sich im Wiederaufbau befindet. Die Herstellung von Ziegelsteinen trägt so zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Das Projekt kann sich nicht nur langfristig selbst finanzieren, es leistet mit der Ausbildung von Jugendlichen zudem einen sozialen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit vor Ort und trägt langfristig zur Friedenssicherung bei. Mittlerweile (2016) arbeiten 25 Jugendliche und junge Männer sowie 5 Frauen für die Brennerei, die bereits 20.000 Ziegelsteine hergestellt haben.
Durch die Einnahmen der Ziegelsteinbrennerei konnte Nestor und sein Team im Dezember 2015 im Rahmen seines Projekts ein weiteres Kleinunternehmen öffnen: einen Friseursalon mit 6 Mitarbeitern. Zunächst wurde das Gebäude aus Wellblech hergestellt, was jedoch nicht den Auflagen der Stadt genügte: Geschäfte im Stadtkern müssen aus Ziegelsteinen gebaut sein, der Salon musste abgerissen werden. Wie praktisch, dass Nestor direkt an der Quelle sitzt: sein Team baute das Geschäft neu auf – mit Ziegelsteinen aus der eigenen Produktion!