Derzeit fördert Studieren Ohne Grenzen 43 Studierende am Institut Supérieure d’Études Agronomiques in Mweso. Bereits über einhundert Stipendiaten*innen haben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Hier möchten wir ein paar von ihnen vorstellen.
Denise lehrt als Dozentin am Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA).
Denise Bora Habimana begann 2010 als Stipendiatin im ersten Jahrgang das Studium am Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA). Im Jahr 2013 schloss sie ihr Studium erfolgreich mit Auszeichnung (Statisfacion) ab. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Dozentin am ISEA und gibt praktische Kurse auf dem didaktischen Feld des Instituts. Neben ihrer Arbeit sorgt sie für ihre Familie, insbesondere für ihre kleinen Geschwister.
Das Projekt von Denise
Denise lehrt Interessierten den Anbau von Tomaten.
Denise trifft sich mit den anderen Stipendiat*innen.
Denise besitzt einen halben Hektar Land, den sie mit Tomaten bewirtschaftet.
Neben ihrer Arbeit am ISEA bewirtschaftet Denise ein eigenes Tomatenfeld. Dort lehrt sie Interessierten den Anbau von Tomaten. „So kann ich mein Fachwissen an die Bevölkerung weitergeben“, freut sich die ehrgeizige Frau. Unter ihrer Anleitung bauen zwei weitere Haushalte Tomanten an und versorgen sich damit selbst. Mit ihnen trifft sie sich zwei Mal die Woche, um zu besprechen, wie sie das Projekt weiterentwickeln können. Schwierigkeiten die beiden Arbeitsstellen unter einen Hut zu bekommen hat Denise nicht: „Sobald ich mit dem Unterricht fertig bin, schaue ich bei meinem Feld vorbei. Danach geht’s wieder ans Institut.“
Inzwischen besitzt die Landwirtin einen halben Hektar Land, den sie mit Tomaten anbaut, sowie drei Kühe und eine Ziege. Die junge Frau hat das Vorhaben aus eigenen Mitteln finanziert. Momentan arbeitet sie noch alleine an ihrem Projekt. Trotz ihres Erfolges hat Denise noch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. „Finanzielle Probleme habe ich momentan beim Kauf von Insektiziden“, erklärt Denise.
Für die Zukunft hat die Dozentin den Ausbau des Projektes geplant: Tomaten sollen in großer Menge produziert und später zum Verkauf angeboten werden. Das Vorhaben soll von einer kleinen Gruppe aus beispielsweise vier Stipendiat*innen realisiert werden. Denise ist sich dabei vor allem in einem sehr sicher: „Ich werde meine Projektziele bald erreichen!“
Silas Bangamwabo Ndererimana war von 2010 bis 2013 Stipendiat am ISEA.
Silas begann sein Studium am Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA) im Jahr 2010 als Stipendiat des ersten Jahrgangs. Der im Jahr 1966 geborene Kongolese ist Vater von fünf Kindern. Für ihn ist es eine Herausforderung, alle Kinder ernähren und zur Schule schicken zu können. Im Jahr 2013 schloss der stolze Vater sein Studium erfolgreich ab.
Das Projekt von Silas
Silas Bangamwabo Ndererimana war von 2010 bis 2013 Stipendiat am ISEA.
Silas möchte mit seinem Projekt die Rentabilität beim Verkauf von Fleisch und Eiern steigern. „Die Hühnerrasse Rhod Island Rock (RID) eignet sich dazu besonders gut, da diese sowohl Eier als auch Fleisch in ähnlich guter Weise einbringt“, so Silas bei seiner Bewerbung. Sein Projekt startete er mit nur sechs Hühnern. „Die Hälfte der Hühner für ist für die Eierproduktion vorgesehen, die andere Hälfte für Fleischproduktion.“
Das Projekt soll die schlechte Ernährungssituation und den Proteinmangel der Menschen vor Ort mindern. Neben seiner Familie sollen also auch die Bewohner von Mweso davon profitieren. Mit seinem Projekt will er als Vorzeigebeispiel zur Nachahmung zu motivieren und die Idee nicht nur in der Region, sondern in der gesamten Region Land verbreiten. Hierfür sollen Seminare zur Sensibilisierung und zur Bedeutung der Hühneraufzucht für alle Interessierten angeboten werden.
„Wir haben mit zwei Personen angefangen. Jetzt sind wir schon 20!“, sagt Silas stolz. Nach Rückschlägen aufgrund des Bürgerkrieges vor einigen Jahren bestehen Silas‘ nächste Schritte im Verkauf der Ernte seines Hirsefeldes und seiner zwei Schafe, um weitere Hühner erwerben zu können. Außerdem ist es ihm wichtig, seine Hühner in Zukunft zum Beispiel durch Zäune zu schützen.
Pascal hat drei Jahre lang am Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA) studiert.
Pascal Ndagijimana Rwakana begann 2010 als Stipendiat im ersten Jahrgang sein Studium am Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA). Drei Jahre später schloss er es erfolgreich ab. Er ist Vater von fünf Kindern und kümmert sich nebenbei auch um eine Frau und drei Waisenkinder. Der Familienvater möchte dafür sorgen, dass all diese Kinder gut aufwachsen und zur Schule gehen können.
Das Projekt von Pascal
Pascal gibt Lehrseminare für Schulklassen.
Sein Projekt zur Nahrungsmittelsicherheit beginnt Pascal im Jahr 2012 – schon während des Studiums. Sein großes Ziel ist es, der Unterernährung der Bevölkerung mit der Aufzucht und dem Verkauf von Kaninchen entgegenzuwirken. „Durch den Handel mit Lebensmittel und die Weitergabe von Wissen, beispielsweise über die Viehzucht, möchte ich zur Stärkung der lokalen Landwirtschaft beitragen“, erklärt Pascal.
Um sein finales Projekt realisieren zu können, plante der Absolvent auch die Aufzucht von Legehennen. Dieses Projekt wiederum wurde durch den Anbau von Kohl finanziert. Durch das Studium konnte er wichtige Kenntnisse zur Ernährung und Pflege der Tiere erlangen. Von der Organisation Tierärzte ohne Grenzen erhofft sich der Landwirt Unterstützung bei der tierärztlichen Versorgung der Hennen und Kaninchen.
Mittlerweile hat Pascal schon 15 Mitarbeiter, die mit ihm zusammen das Feld bewirtschaften. „Wir verkaufen jeden Tag etwa 50 Stück Kohl auf dem Markt in Mweso“, erzählt Pascal. Insgesamt pachtet der junge Projektleiter Ackerland für mehr als 4.000 Stück Kohl. Ernten können die Landwirte aufgrund des moderaten Klimas etwa drei bis vier Mal pro Jahr. Neben der Arbeit auf dem Feld gibt Pascal Lehrseminare für Schulklassen. Der Gewinn aus dem Feld kommt auch ihm persönlich zugute: „Mit dem Gewinn aus dem Gemüseanbau habe ich für mich und meine Familie ein neues Haus gebaut!“
Pacifique Tuombemungo Ntibazareka gehörte zum zweiten Stipendiatenjahrgang.
Pacifique Tuombemungo Ntibazareka studierte von 2011 bis 2014 am Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA). Im Jahr 2012 wurde er Stipendiat von Studieren Ohne Grenzen. Neben dem Studium und seiner Arbeit trägt er Verantwortung für seine kleinen Geschwister.
Das Projekt von Pacifique
Pacifique plant eine Eukalyptusplantage, um der Entwaldung in der Region entgegen zu wirken.
Pacifique ist momentan mitten in der Umsetzung seines Projektes, nämlich der Wiederaufforstung durch eine Eukalyptusplantage. „Aufgrund der lang anhaltenden Kriegsjahre kam es zu einer unkontrollierten Abholzung von Bäumen. Die dadurch entstandene Entwaldung führte zu weiteren Schwierigkeiten“, erklärt der Absolvent. Mit seinem Vorhaben möchte er den Klimawandel bremsen, die Entwaldung bekämpfen und die Bodenerosion mindern.
Neben diesen übergreifenden Zielen ist es ihm aber auch wichtig den Materialmangel vor Ort zu lindern und das gewonnene Holz beispielsweise für den Bau von Häusern zu nutzen. Um diese Ziele zu erreichen, will Pacifique Freiwillige mobilisieren und ein Modellfeld anlegen. Mit Hilfe dieses Feldes soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden und in Zukunft selbst der Lage sein, Bäume zu kultivieren. „In zehn Jahren sind die Bäume ausgewachsen. Dann können wir das Holz zur Anfertigung von Möbeln nutzen!“, freut sich der Projektleiter schon jetzt.
Um das Projekt in die Tat umsetzten, fehlen Pacifique noch die finanziellen Mittel. Beschaffen möchte der junge Mann diese selbst. „Finanzieren werde ich das Projekt durch Maniokanbau. Dafür habe ich etwa 18 Feldarbeiter eingestellt“, so Pacifique. Das Maniokfeld finanziert er wiederum mit Hilfe eines Bananenfeldes. Doch es gab auch Rückschläge: Aufgrund eines Diebstahl verlor er seine gesamte Maniokernte und war auf einen Kredit von CADEP angewiesen, der Partnerorganisation von Studieren Ohne Grenzen in der Demokratischen Republik Kongo. Mit solchen Diebstählen und Übergriffen kämpfen viele der lokalen Landwirte.
Pacifique trifft sich mit einem Kommilitonen vor dem Institut Supérieur d’Études Agronomiques (ISEA).
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