Friedensprojekt: Einblicke in das soziale Projekt von Nestor Songolo Kyanza
Nach vielen Jahren Krieg ist der Frieden in Kindu (Demokratische Republik Kongo) nach wie vor fragil, es kommt immer wieder zu bewaffneten Überfällen verschiedener Milizen. Zudem ist das wirtschaftliche Wachstum schwach, die Infrastruktur nur wenig entwickelt und viele Gebäude bedürfen einer Reparatur.
Nestor Songolo Kyanza hat sich deshalb entschieden, ein Projekt zur Stabilisierung und Befriedung der Region umzusetzen:
Projet de Consolidation de la Paix à travers les Initiatives Communautaires, les Entraides mutuelles et la Promotion de l’Entrepreneuriat*
Um den Wiederaufbau zu unterstützen und die Arbeitslosigkeit in Kindu zu verringern – und damit die Jugend in Kindu davon abzuhalten, sich kriminellen Banden anzuschließen – möchte er verschiedene Kleinbetriebe eröffnen, die auf kommunaler Ebene den Wirtschaftskreislauf ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen sollen. So gründete Nestor im Juli 2014 einen Kleinbetrieb zur handwerklichen Herstellung von Ziegelsteinen. Der Betrieb ist in Form einer Genossenschaft organisiert und beschäftigt sozial benachteiligte Menschen zwischen 15 und 30 Jahren. Unter den Mitarbeitern des kleinen Unternehmens sind auch ehemalige Kindersoldaten und alleinerziehende Mütter, mittlerweile sind es insgesamt 25 Beschäftigte. Vom Gehalt können sie ihre Familie unterstützen oder beispielsweise ihr Studium finanzieren. Bisher wurden bereits mehr als 22.000 Ziegelsteine in einem vor Ort gefertigten Ofen gebrannt. Die Ziegelsteine wurden verkauft und für den Bau privater Häuser und Schulen verwendet.
Durch die Einnahmen der Ziegelsteinbrennerei konnte Nestor und sein Team im Dezember 2015 im Rahmen seines Projekts ein weiteres Kleinunternehmen öffnen: einen Friseursalon mit mittlerweile 8 Mitarbeitern. Zunächst wurde das Gebäude aus Wellblech hergestellt, was jedoch nicht den Auflagen der Stadt genügte: Geschäfte im Stadtkern müssen aus Ziegelsteinen gebaut sein, der Salon musste abgerissen werden. Wie praktisch, dass Nestor direkt an der Quelle sitzt: sein Team baute das Geschäft neu auf – mit Ziegelsteinen aus der eigenen Produktion.
Als nächstes soll nun eine Bäckerei aufgebaut werden – und damit weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.
*Übersetzung: „Friedensförderung durch Gemeinschaftsinitiativen, gegenseitige Hilfe und die Förderung von Selbsthilfepotentialen benachteiligter Menschen”
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Erfahre mehr über Nestor
Nestor studiert seit 2013 Rechtswissenschaften an der Universität in Kindu. Neben seinem Projekt engagiert sich Nestor auch in anderen Bereichen: Beispielsweise in der Aidsprävention und der Aufklärung über das Ebola-Virus.